Toxische Menschen sagen dir von Anfang an, was sie sind – daran erkennst du es

Toxische Menschen sagen dir von Anfang an, was sie sind. Allerdings sagen sie es sehr selten direkt. Meistens verstecken sie es so, dass du es erst im Nachhinein erkennst und denkst: Hätte ich da bloß mal genauer hingehört! Woran kannst du aber erkennen, ob ein toxischer Mensch dir sagt, was er wirklich ist?

Es ist ein toxisches Warnsignal, das dir, wenn du erst über toxische Menschen Bescheid weißt, vielleicht sehr offensichtlich erscheint. Doch bist du aktuell in der Situation, in der dir ein toxischer Mensch sagt, was er ist, bemerkst du es wahrscheinlich entweder gar nicht oder hast nur für einen kurzen Moment ein ganz leises, merkwürdiges Gefühl. Das schiebst du aber beiseite, weil dieser Mensch ansonsten ja sehr normal und nett zu sein scheint. Vielleicht ist er sogar sehr sympathisch, charmant, lustig und ansonsten genau dein Typ oder hat genau das, was du willst (Job, Wohnung o. Ä.). Doch das ist genau der Moment, in dem du wachsam sein solltest. Denn deinem merkwürdigen Gefühl, das sich da ganz kurz meldet, solltest du unbedingt vertrauen. Dieser Instinkt mag nicht immer recht haben. Doch ist es immer besser, ihm nachzugehen und auf der Hut zu sein, um im Zweifel eine quälend lange Beziehung mit einem Menschen vermeiden zu können, der dir auf vielfache Weise schwer schaden kann.

Warum sagen dir toxische Menschen, was sie sind?

Toxische Menschen sind ausgebufft. Sie haben im Lauf ihres Lebens gelernt, wie sie andere Menschen genau lesen, ihren Charakter und ihre Reaktionen einordnen und ihr Handeln voraussehen können. Zum einen haben viele von ihnen zu wenig oder gar keine Empathie, um sich in andere einfühlen zu können. Sie müssen ihnen das nach außen sichtbare Verhalten deshalb abschauen und nachmachen. Zum anderen haben sie Ziele, die sie um jeden Preis verfolgen wollen. Andere Menschen sind dabei für sie lediglich Werkzeuge, die ihnen zu dem verhelfen sollen, was ihnen ihrer Ansicht nach zusteht. Und dazu müssen sie wissen, auf welche Weise sie sie manipulieren können.

Sie müssen dafür auch herausfinden, wie leicht oder schwierig es mit den potenziellen Opfern werden könnte, an welchen Schwachstellen sie ansetzen und wie sie sie überreden oder unter Druck setzen können. Außerdem versuchen sie, die Grenzen dieser Menschen zu testen, indem sie ganz bewusst an diese Grenzen gehen oder darüber hinaus. Stehst du gerade in ihrem Fokus, beobachten sie ganz genau, wie du darauf reagierst. Lässt du das mit dir machen oder wehrst du dich? Zeigst du jetzt Erstaunen, ein kurzes Stirnrunzeln oder eine spür- oder sichtbare Abwehrreaktion, nimmt sich der toxische Mensch am Anfang noch zurück und drängt dich erst einmal nicht weiter oder lässt ganz von dir ab. Bietest du bei Grenzverletzungen in diesem Stadium aber (noch) keinen Widerstand, weiß der toxische Mensch sofort: Hier kann ich weitermachen!

Und wie sagen toxische Menschen dir, was sie sind?

Zum Grenzentesten gehört für toxische Menschen u. a., dir zu sagen oder zu zeigen, was sie wirklich sind. Sie wollen dadurch herausfinden, wie herausfordernd es sein wird, dich für die eigenen Zwecke einzuspannen und/oder leerzusaugen und fertigzumachen. Und sie wollen testen, wie gut und glaubwürdig ihre Show ist, die sie gerade abziehen. Dabei registrieren sie haargenau, wie du reagierst. Doch wie sagen sie dir, dass sie toxisch sind? Hier sind ein paar typische Beispiele:

1. Die Warnung vor sich selbst

  • Ich bin kein guter Mensch. Du solltest besser auf dich achten.
  • Also, ich hätte da gar keine Skrupel.
  • Ich werde da auf dich keine Rücksicht nehmen (können).
  • Dem hab‘ ich’s gezeigt!
  • Wer mit mir zusammen ist, muss so etwas aushalten können.
  • usw.

Sätze wie diese sind eine klare Ansage von toxischen Menschen. „Pass gut auf, denn ich bin toxisch“ werden sie eher nicht sagen (denn sie selbst halten sich nicht für toxisch). Doch sie sagen sehr klare Dinge über sich selbst, die du vielleicht nicht ernst nimmst, weil du noch in ihrer (zur Schau gestellten) Zuneigung, in der Erotik, in ihrem Charme oder Humor oder in deinem Wunsch nach einer Beziehung/einem Job/einer Wohnung gefangen bist. Sie warnen dich selten in dem krassen Ton, in dem es gemeint ist. Vielmehr sagen sie diese Dinge mit einem verlegen erscheinenden Grinsen, einem charmanten Lächeln, kurz bevor sie dir etwas Gutes anbieten/tun oder das Thema wechseln und dich damit ablenken. Und schon wirfst du alle Bedenken in den Wind.

2. Die Warnung vor anderen

Toxische Menschen warnen aber seltener vor sich selbst und häufiger vor anderen Leuten. Denn es sind immer die anderen, die toxisch sind, betrügen, klauen, lügen. Ein toxischer Mensch betont, dass du diese Leute immer genau überprüfen solltest, bevor du denen vertraust. Dabei klingt er so überzeugend ehrlich und glaubwürdig, dass du ihm automatisch einen Vertrauensvorschuss schenken und genau eins nicht tun wirst: ihn überprüfen.

3. Das unangemessene Verlangen

Manche toxischen Menschen verlangen etwas von dir, das deine Grenzen überschreitet. Sie verlangen das nicht immer unverblümt. Gerade zu Beginn setzen sie dich eher emotional oder moralisch unter Druck. Was sie verlangen, hängt sehr von der Situation ab, in der ihr euch befindet, von dem Verhältnis, das ihr bislang zueinander habt, und von dem Ziel der toxischen Menschen. Dies können Dinge sein wie:

  • etwas im Restaurant oder im Laden mitgehen zu lassen,
  • euch gegen jemanden verbünden, gegen die oder den du bislang nichts hattest,
  • jemanden unter Druck zu setzen, etwas zu ihren Gunsten zu tun,
  • jemanden zu betrügen,
  • mehr Geld auszugeben, als du hast, um etwas zu kaufen, das du eigentlich gar nicht willst und nur diesem Menschen zuliebe kaufst,
  • dem toxischen Menschen (viel) Geld zu „leihen“,
  • unpassende sexuelle Handlungen,
  • eine (extreme) sexuelle Praktik,
  • usw.

Du denkst dir in diesem Moment: Na ja, wird schon nicht so schlimm werden, ist ja nichts Großes. Vielleicht ist das deren Marotte/die Bestimmungen hier sind so/es wird schon noch legal sein und es wird schon gutgehen. Doch nichts davon trifft in der Regel zu.

4. Die erfundene Eigenschaft oder Handlung

Ein anderer Weg, deine Grenzen zu testen, ist, dir eine erfundene Eigenschaft oder Handlung vorzuwerfen. Das geschieht nicht immer in vorwurfsvollem Ton – manchmal klingt es unbedacht dahingesagt oder humorvoll oder spielerisch. Mit viel Glück und Beobachtungsgabe treffen sie allerdings mit diesem erfundenen Vorwurf ins Schwarze. Dann ist dies etwas, was du dich selbst schon einmal gefragt hast (wahrscheinlich, weil ein anderer toxischer Mensch dir zuvor den gleichen Vorwurf gemacht hat oder du an diesem Punkt recht unsicher und dadurch leicht zu treffen bist). Häufig aber ist es etwas, das überhaupt nicht auf dich zutrifft, etwas völlig Ungerechtfertigtes, das dich in diesem Moment absolut unvorbereitet trifft.

Diese erfunden Vorwürfe können bspw. so klingen:

  • Immer machst du alles kaputt!
  • Wer würde dir denn schon helfen wollen, so wenig hilfsbereit wie du bist?
  • Du hast mir versprochen, das zu tun!
  • Warum zerstreitest du dich immer mit allen?
  • Du bist wirklich unstet, hältst ja keinen Job länger als zwei Wochen aus.
  • Na, auf dich kann man sich aber auch nicht verlassen.
  • Ich habe dich jetzt schon dreimal darum gebeten!
  • usw.

Nichts davon trifft auf dich zu – doch möglicherweise lässt du dich durch diesen Vorwurf (und die darauf folgenden) verunsichern. Dies wiederum kann dazu führen, dass der toxische Mensch deine Grenzen weiter übertreten kann.

5. Die Projektion

Einiges aus der Liste unter Punkt 4 kann allerdings auch Projektion Fragezeichen © Toxiversum sein. Diese Methode nutzen toxische Menschen immer wieder – und sie ist diejenige Methode, an der du vielleicht am leichtesten erkennen kannst, dass du es mit einem toxischen Menschen zu tun hast.

Behauptet nun ein toxischer Mensch, du seist oder tätest etwas, das der toxische Mensch selbst ist oder getan hat, will er damit nicht nur deine Grenzen testen und dich verunsichern. Er will auch herausfinden, ob du ihm bereits auf die Schliche gekommen bist und den Vorwurf an ihn zurückgibst, oder ob du noch ahnungslos bist.

6. Das Geständnis

Zum Schein gestehen toxische Menschen manchmal eine Verfehlung. Dies tun sie nicht nur zum Data Mining Fragezeichen © Toxiversum. Sie wollen auch herausfinden, welche Verfehlungen du hinnehmen würdest, also wo genau deine Grenzen verschiebbar oder weit geöffnet sind. Die Verfehlung, die sie gestehen, ist entweder erfunden oder sie ist nichts wirklich Schlimmes, bewegt sich innerhalb legaler Grenzen oder ist nicht nachweisbar. Denn sie wollen natürlich nicht, dass du sie womöglich anzeigst. Nutzen sie jedoch einmal eine schlimme Verfehlung, dann ist diese entweder gelogen oder als Provokation (s. u.) gemeint.

7. Die Provokation

Manchmal sagen toxische Menschen auch etwas ganz Krasses, um dich zu provozieren. Insbesondere, wenn du sehr tolerant bist, kann es sein, dass sie dir irgendetwas sehr Menschenfeindliches, Tierfeindliches o. Ä. um die Ohren hauen, sodass dir im ersten Moment die Spucke wegbleibt. Vielleicht bist du Tierschützer:in, und sie halten dir einen Vortrag über die Vorteile der Massentierhaltung. Oder du hilfst Geflüchteten aus muslimischen Ländern, und sie schimpfen über den Islam. Oder sie geben Opfern schlimmster Verbrechen eine Mitschuld, z. B. jüdischen Menschen am Holocaust oder Frauen an ihrer Vergewaltigung.

Reagierst du weiterhin tolerant darauf, wissen sie: Hier kann ich noch viele Grenzen verschieben! Stoppst du sie aber spätestens hier, verlieren sie entweder recht schnell das Interesse an dir oder verstärken ihre Manipulationen, weil sie sich nicht so schnell geschlagen geben wollen. Du solltest auf jeden Fall auf der Hut sein.

8. Die Drohung

Um dich zu testen, drohen manche toxische Menschen auch. Manchmal verpacken sie es in einen Scherz oder eine leicht dahingesagte Bemerkung. Manchmal verpacken sie es in eine Erpressung, die du nicht als solche erkennst (z. B. „Wenn du mich verlässt, bringe ich mich um!“). Und manchmal sagen sie es dir direkt ins Gesicht, was du aber zunächst gar nicht glauben magst. Zumal sie sich hinterher vielleicht entschuldigen oder behaupten, das sei nur ein Scherz gewesen oder das hättest du völlig falsch verstanden.

Wie solltest du damit umgehen?

Vielleicht denkst du jetzt: Aber das ist doch alles ganz leicht zu erkennen! Und das ist es manchmal auch (leider nicht immer). Doch nimmst du es meist nicht sofort als das wahr, was es ist: als Manipulationsversuch und klaren Hinweis darauf, dass du es mit einem toxischen Menschen zu tun hast und deshalb die Beine in die Hand nehmen solltest. Denn all diese Dinge erlebst du wahrscheinlich auch mal bei nicht-toxischen Menschen. Wovon toxische Menschen nun profitieren, weil du solche Verhaltensweisen lebenslang als eher unverdächtig eingestuft hast.

Das heißt nicht, dass du diese Warnsignale grundsätzlich erkennen kannst. Aber hast du ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache, kommt dir eine Aussage sehr merkwürdig, deplatziert oder völlig aus dem Rahmen gefallen vor, dann solltest du auf jeden Fall vorsichtig sein. Insbesondere dann, wenn es sich um eine – wie auch immer verpackte – Drohung handelt. Entdeckst du dann im Laufe der Beziehung weitere toxische Warnsignale, solltest du um deiner eigenen Gesundheit, Sicherheit und um deines Bankkontos willen wahrscheinlich tatsächlich die Beine in die Hand nehmen. Denn, wenn dir ein toxischer Mensch schon ziemlich am Anfang sagt, was er ist, dann kannst du davon ausgehen, dass das stimmt und du nicht das Geringste daran wirst ändern können.

Bitte beachte: Dieses Portal wird ausschließlich zu Informations- und Bildungszwecken bereitgestellt. Die Informationen geben wieder, was einzelne oder viele Menschen erleben bzw. erlebt haben und was ihnen dabei geholfen hat. Die Informationen sind kein professioneller medizinischer, therapeutischer oder juristischer Rat und sollen diesen auch nicht ersetzen. Professionellen Rat hole dir bitte grundsätzlich an den entsprechenden Stellen, bevor du Informationen dieser Website anwendest. Die Ansichten und Meinungen, die hier wiedergegeben werden, entsprechen nicht notwendigerweise den Ansichten und Meinungen der Toxiversum-Redaktion. Und sie sollen niemanden – keinen Menschen, keine Gruppe, keinen Verein, keine Organisation, keine Institution, kein Unternehmen, keine Kultur und keine Religion – verunglimpfen. Alle Tipps und Hinweise, die du hier liest, wurden zwar von vielen Menschen praxiserprobt. Doch es kann leider niemand garantieren, dass sie dir helfen werden. Man kann außerdem nie die Reaktion toxischer Menschen vorhersehen, wenn sie das neue, ungewohnte oder unerwartete Verhalten einer Person irritiert und wenn sie sich dadurch verletzt oder angegriffen fühlen. Bitte achte deshalb immer zuallererst auf deine Sicherheit und suche dir immer – besonders im Notfall, aber nicht nur – Hilfe! Beachte bitte auch den Disclaimer.