Flying Monkeys gehören zu dem Fanclub jedes toxischen Menschen. Diese „geflügelten Affen“ sind eine seiner perfidesten Waffen. Doch wer sind diese Flying Monkeys überhaupt? Was tun sie genau? Und warum ist ihr Verhalten so besonders schädlich?
Ein toxischer Mensch kommt nie allein. Alleine wäre er nie im Leben fähig, so viel Unheil und Zerstörung anzurichten, wie wir sie überall sehen. Sei es bspw. im persönlichen Kontext einer Ehe, am Arbeitsplatz oder bei all den Hungersnöten und Kriegen weltweit. Dafür benötigt der toxische Mensch immer eine Armee von Helfer:innen, die das tun, wozu er selbst entweder unfähig oder zu faul ist: Hindernisse für ihn aus dem Weg zu räumen. Seine fleißigsten Minions dabei sind die Flying Monkeys.
Flying Monkeys: die Super-Minions im toxischen Fanclub
Der Begriff „Flying Monkeys“ wurde nach Figuren aus dem Kinderbuch „Der Zauberer von Oz“ von Lyman Frank Baum benannt. Dort sind die Flying Monkeys geflügelte Affen, die alles tun müssen, was ihnen die Goldene Zauberkappe aufträgt. So ähnlich funktioniert es auch mit den Flying Monkeys im realen Leben.
Behauptet ein toxischer Mensch ihnen gegenüber beispielsweise, welche großen Sorgen er sich doch um sein Opfer mache, dass er gar nicht verstünde, warum es so handele, warum es sich so zum Negativen verändert habe und ihn immer angreife, dann schwärmen sie sofort aus, um das Opfer wieder einzunorden. Sie sind so sehr davon überzeugt, dass der toxische Mensch recht hat mit seinen angeblichen Sorgen, dass sie sich die Seite des Opfers gar nicht anhören wollen (dafür müssen sie nicht einmal toxisch positiv sein).
Dabei meinen die Flying Monkeys es oft gar nicht böse – sie sind nur von dem toxischen Menschen so eingelullt worden, dass sie tatsächlich glauben, sie würden dem Opfer etwas Gutes tun, wenn sie intervenieren. Sie ahnen meist gar nicht, dass sie das genaue Gegenteil bewirken und das Opfer noch weiter hinaus in den Sumpf schicken.
Flying Monkeys sind dem toxischen Menschen meist treu ergeben. Selbst wenn es eindeutige Beweise für sein missbräuchliches, gewalttätiges Verhalten gibt, halten viele noch zu ihm und behaupten, das könne gar nicht sein, er sei doch so nett.
Viele von uns kennen das ungläubige Staunen, wenn beispielsweise ein Nachbar oder ein Prominenter ins Gefängnis kommt: „Was, der??? Der ist doch so nett!“ Wer z. B. mit der liebenswerten Fernsehserie „Die Bill Cosby Show“ aufgewachsen ist, wird wahrscheinlich fassungslos mitverfolgt haben, wie der einstige Fernseh-Superstar von mehr als 60 Frauen wegen sexuellen Missbrauchs der besonders widerwärtigen Art angeklagt wurde. Was, der??? Der war doch immer so nett (im Fernsehen)! Tja.
In ähnlicher Weise können es also auch Flying Monkeys gar nicht glauben, wenn tatsächlich mal ein toxischer Mensch zur Rechenschaft gezogen wird. Selbst wenn er, wie in dem Fall eines Sektenführers, zu 120 Jahren Haft verurteilt wurde, halten sie ihn immer noch für unschuldig.
Wer wird zum Flying Monkey und warum?
Flying Monkeys sind Menschen aus dem Umfeld des toxischen Menschen. Sie müssen gar nicht immer etwas Besonderes geleistet haben oder darstellen – sie müssen nur in einer Position sein, in der sie dem toxischen Menschen sofort oder später einmal nützlich sein können. Es kann ein Mitarbeiter sein, eine Nachbarin, ein:e oder mehrere Angehörige des Opfers, aber es kann auch ein Bürgermeister oder eine Bundesministerin sein, der Leiter einer Organisation oder die CEO eines Unternehmens.
Sie haben charakterlich nichts gemeinsam, sie haben auch ansonsten in der Regel wenig Gemeinsamkeiten, außer ihrer geplanten Funktion für den toxischen Menschen. Braucht der toxische Mensch sie nicht nur, um eine einzige Person in Schach zu halten, sondern beispielsweise ein ganzes Land, dann sucht er sie sich natürlich in den entsprechenden wirtschaftlichen und politischen Kreisen.
Flying Monkeys haben oft genauso wenig Chancen, die Motive toxischer Menschen sofort zu durchschauen, wie seine Opfer. Sie können auch nichts dafür, dass er sie sich ausgesucht hat. Doch macht sie das leider nicht weniger gefährlich für die Opfer.
Was bedeuten dem toxischen Menschen die Flying Monkeys?
Als Menschen sind Flying Monkeys für einen toxischen Menschen völlig uninteressant. Sie sind ihm egal. Er zieht sie sich nach Belieben heran und er wirft sie wie Ballast nach Gutdünken ab, wenn er sie nicht mehr braucht. Sie sind für ihn lediglich ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, dessen er sich bedienen kann, wann immer er es für nötig hält.
Dafür behandelt er sie zeitweise wie Günstlinge, zeigt ihnen vor allem seine Schokoladenseite und hält sie näher bei sich als andere Menschen seines Umfelds. Wir kennen das hauptsächlich aus Berichten über Sekten oder die Mafia, in denen die Anführer:innen meist einen Schwarm von Menschen dicht um sich haben, der ihnen überall hin folgt. Aber das Bild täuscht: So etwas geschieht nicht nur in Sekten und bei der Mafia, sondern überall dort, wo toxische Menschen agieren.
Welchen Effekt haben Flying Monkeys auf Opfer toxischen Missbrauchs?
So harmlos die Flying Monkeys zunächst erscheinen, so haarsträubend, widerwärtig und unfassbar grausam kann ihr Effekt auf das Opfer eines toxischen Menschen sein. Solange sie inaktiv sind, sind sie harmlos für das Opfer. Sie freunden sich vielleicht sogar mit ihm an (nicht ahnend, dass sie damit dem toxischen Menschen bereits den Weg für seine Machenschaften bereiten), arbeiten zusammen, unternehmen zusammen etwas usw. Sie sind Menschen, denen das Opfer vertraut.
Ein toxischer Mensch schickt seine Flying Monkeys immer dann los, wenn sein Opfer nicht so will, wie er will. Wenn es sich sträubt, seinem Willen zu entsprechen. Wenn es sich weigert, Dinge für ihn zu tun, die sich am Rand der Legalität oder sogar darüber hinaus bewegen. Wenn es beginnt, sein Handeln und Reden zu hinterfragen und zu kritisieren. Wenn es unbequem für ihn wird. Braucht er das Opfer noch für irgendwelche Ziele, dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, seine Minions loszuschicken. Und die machen das gerne, denn der toxische Mensch „ist ja so nett“.
Das Opfer befindet sich in dieser Phase häufig bereits in einem Stadium totaler Verwirrung. Der gesamte Mindfuck, also das Gaslighting, die Projektionen, die kognitiven Dissonanzen, der ständige Wortsalat usw., hat bereits seine Wirkung getan. Das Opfer ist verunsichert und kraftlos. Und es ist bereits isoliert – da scheint die vermeintliche Unterstützung seitens eines Flying Monkeys, dem es ja vertraut, als ein Segen. Bis sie keiner mehr ist.
Flying Monkeys sind ähnlich schädlich wie die toxischen Menschen
Manche Expert:innen bezeichnen Flying Monkeys als ähnlich toxisch wie die toxischen Menschen selbst. Denn das Opfer kommt auch bei ihnen meistens nicht mehr zu Wort. Sie haben bereits die Sicht des toxischen Menschen eingenommen, und der hat sie so präpariert, dass ihre Annahme, das Opfer behandle den toxischen Menschen schlecht, es habe nicht mehr alle Tassen im Schrank und müsse mal eine Ansage bekommen, meist schon unumstößlich ist. Oft auch dann, wenn es bereits Beweise gegen den toxischen Menschen gibt.
Wie ich weiter oben schon schrieb, leisten die Flying Monkeys für das ahnungslose Opfer vor allem eins: Sie nutzen sein Vertrauen aus und verweigern ihm das, was sie anderen selbstverständlich geben (Zuhören, eine Chance). Auf diese Weise isolieren sie es noch mehr und treiben es immer tiefer in den Sumpf. Genau so, wie es der toxische Mensch will.