Wer auf einen toxischen Menschen hereingefallen ist, hat anschließend oft jede Menge Probleme, sich das eigene Leben zurückzuholen. Eines der größten Hindernisse dabei ist Scham. Doch musst du dich wirklich schämen?
Scham ist eine der ständigen Begleiterinnen in so gut wie jeder toxischen Beziehung. Zunächst ist es der toxische Mensch, der seinem Opfer immer wieder suggeriert, es müsse sich schämen. Vor allem für Dinge, die den Zielen des toxischen Menschen zuwider laufen oder die er auch beim besten Willen nicht kontrollieren kann. Da diese Liste sehr, sehr lang ist, soll sich das Opfer natürlich alle naselang schämen.
Wie konntest du nur?!
Und dann kommt für das Opfer der Moment der Erkenntnis, dass es auf einen toxischen Menschen hereingefallen ist. Dass er nicht der erhoffte oder ersehnte Seelenverwandte ist, nicht die perfekte Arbeitgeberin, der tolle Kollege, der supernette Nachbar, sondern ein menschgewordener Alptraum. Eine Manipulationsmaschine, der alles egal ist, Hauptsache, sie kommt an ihr Ziel.
Als wäre diese Erkenntnis allein nicht schon schwer genug, kommen dazu nun die Reaktionen anderer. Die Flying Monkeys und Enabler:innen , die die ganze Zeit nur zugeschaut haben, während der toxische Mensch dich manipuliert und malträtiert hat. Die dir nicht geholfen haben. Sie stehen jetzt in erster Reihe und bringen ihre völlig unwesentliche Meinung vor. Und die lautet häufig: „Also, ich wäre ja nie auf so jemanden reingefallen!“ Als ob.
Auf einen toxischen Menschen hereingefallen zu sein ist nichts, wofür du dich schämen musst!
Bei all der Scham, die dir von außen eingeflüstert wird, solltest du nur eins wissen: Auf einen toxischen Menschen hereingefallen zu sein ist nichts, wofür du dich schämen musst! Aufgrund der manipulativen, kontrollierenden und, ganz nebenbei, zutiefst widerwärtigen toxischen Methoden deines Gegenübers hättest du gar nicht in der Lage sein können, diesen Menschen zu durchschauen.
Du wirst dich anders verhalten haben, als du dich normalerweise verhältst. Vielleicht hast du Dinge getan, die du normalerweise nie getan hättest. Vielleicht hast du andere mit hineingezogen, die dann ebenfalls unter dem Verhalten des toxischen Menschen leiden mussten oder sogar noch müssen. Gerade Letzteres verursacht im Nachhinein viel Scham bei Opfern.
Erlaube dir, dir selbst zu verzeihen!
So wie dir geht es den meisten Opfern solcher Leute. Unzählige sind schon auf einen toxischen Menschen hereingefallen. Du bist nicht alleine damit, leider (einerseits), zum Glück (andererseits). Dennoch stecken in der Scham, die du fühlst, wahrscheinlich auch Selbstvorwürfe wie „Das ist doch wieder typisch für mich!“, „Wie konnte ich nur so dumm sein?!“ und ähnliche.
Doch hat das Ganze nichts mit Dummheit oder deinen üblichen Eigenschaften und Vorgehensweisen zu tun. Das Hereinfallen auf toxische Menschen ist mit keiner normalen „Dummheit“, keinem normalen Fehler vergleichbar. Denn du hattest bzw. hast es da mit keinem normalen Menschen zu tun. Sondern mit einem, dem du egal bist, dem dein Wohlergehen egal ist und der dich nur für seine Zwecke gebrauchen wollte.
Deshalb erlaube dir, dir selbst zu verzeihen. Du konntest nicht ahnen, auf was für einen Menschen du dich da eingelassen hast. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um mit dir selbst wieder ins Reine zu kommen. Aber sei dabei nett zu dir selbst. Es nützt dir gar nichts, dich zu kasteien. Es nützt dir viel mehr, nach all dem, was passiert ist, gut zu dir selbst zu sein. Denn (so lautet das Toxiversum-Exit-Mantra): Die beste Rache ist ein gutes Leben!