6 Dinge, die du einem Opfer toxischer Menschen nie sagen solltest

Es gibt Standardsätze, die wir in allen möglichen Zusammenhängen hören, die aber für Opfer toxischer Menschen eine Qual sind. Denn sie mögen auf normales menschliches Miteinander zutreffen, aber niemals auf Beziehungen mit toxischen Menschen.

Wenn sich ein Opfer toxischer Menschen überhaupt an jemanden wendet, dann in der Hoffnung, bei ihnen auf Hilfe oder zumindest Verständnis zählen zu können. Etwas, das sie aus der Beziehung mit dem toxischen Menschen nicht kennen. Doch sehr häufig treffen sie auf Unverständnis, Floskeln oder sogar Ablehnung. Insbesondere die folgenden Sätze können Opfer jedoch am allerwenigsten gebrauchen.

1. Der ist doch gar nicht so!

Es mag sein, dass ein toxischer Mensch sich dir gegenüber nicht toxisch verhält. Dass du also einen ganz anderen Eindruck von diesem Menschen hast als die Person, die sich dir gerade anvertraut. Doch das heißt nicht, dass ihre Darstellung falsch ist.

Toxische Menschen spielen in unterschiedlichen Zusammenhängen unterschiedliche Rollen. Dir gegenüber spielt dieser Mensch vielleicht die nette, hilfsbereite Rolle. Doch hast du dadurch noch lange nicht die geringste Ahnung, wie sich der toxische Mensch dem Opfer gegenüber verhält, sowie die Zimmer-, Haus- oder Bürotür geschlossen ist. Du weißt nicht, wie sehr er diese Person misshandelt, manipuliert und fertigmacht.

Das Opfer eines toxischen Menschen erlebt permanentes Gaslighting Fragezeichen © Toxiversum . Behauptest du nun, der toxische Mensch sei doch gar nicht so, wie das Opfer ihn wahrnimmt, machst du ungewollt das Gleiche: Du sprichst dem Opfer die Korrektheit seiner Wahrnehmung ab.

2. Der meint das doch gar nicht so!

Toxische Menschen spielen nicht nur verschiedene Rollen für verschiedene Menschen. Sie sagen auch ganz unterschiedliche Dinge zu ihnen. Wenn der betreffende Mensch dir gegenüber beispielsweise immer lobend und freundlich über das Opfer gesprochen hat, ist es für ihn völlig normal, das Opfer hinter verschlossenen Türen zu kritisieren, zu demütigen und in den Wahnsinn zu treiben.

Berichtet dir also ein Opfer, was der toxische Mensch zu ihm gesagt hat, dann kannst du davon ausgehen, dass er es genau so gesagt hat. Dass dich das jetzt verwirrt und du eine kognitive Dissonanz Fragezeichen © Toxiversum erfährst, ist normal. Du erlebst damit genau das, was das Opfer tagtäglich erleben muss. Denn diese absolute Verwirrung und das Gefühl, dass das doch gar nicht sein kann, ist genau der Status, in dem der toxische Mensch sein Opfer permanent haben will. Denn so ist es gefügig und kontrollierbar, und er kann es je nach Laune weiter quälen.

3. Hast du mal mit ihm darüber geredet?

Dieser Satz kann in einer normalen Beziehung hilfreich sein, wenn sich bei der einen Person etwas aufgestaut hat, sie sich aber noch nicht getraut hat, dies mit der anderen Person zu besprechen. Bei toxischen Menschen ist das anders.

Denn ein toxischer Mensch redet oft wirren Wortsalat Fragezeichen © Toxiversum , tut ganz andere Dinge als er predigt, erzählt die wildesten Lügenmärchen, dass das Opfer gar nicht anders kann, als nachzufragen und darüber zu reden. Es will diesen Menschen schließlich verstehen können – das ist doch eine Basis jeder vertrauensvollen, guten Beziehung.

Und in der Love-Bombing-Phase Fragezeichen © Toxiversum hat das noch prima funktioniert. Doch sowie die vorbei ist, hat es überhaupt keinen Zweck mehr, mit einem toxischen Menschen über sein Verhalten und die Folgen dessen für das Opfer zu sprechen. Denn toxische Menschen halten sich für weitgehend perfekt. Sie werden jedes Fehlverhalten abstreiten und am Ende für noch mehr Verwirrung beim Opfer sorgen. Oder sich auf jede nur denkbare Weise an dem Opfer für so viel „Impertinenz“ rächen.

4. Sieh es doch mal aus seiner Perspektive!

Auch das ist ein Rat, der in einer normalen Beziehung hilfreich sein kann. Doch ist die Beziehung zu einem toxischen Menschen alles, aber nicht normal. „Sieh es mal aus seiner Perspektive“ würde bedeuten, zu sehen, dass der toxische Mensch perfekt und unantastbar ist, und wehe der Person, die es wagt, das anzuzweifeln. Das ist nicht hilfreich.

Denn die Perspektive des toxischen Menschen reicht so gut wie immer ausschließlich bis zu seiner eigenen Nasenspitze. Er tut, was er will, weil er es will, weil er es kann und weil alle ihn lassen. Und lassen sie ihn nicht, sorgt er schon dafür. Diese Perspektive einzunehmen nützt also gar nichts, wenn man an einer Lösung interessiert ist für die massiven Probleme, die der toxische Mensch immer wieder macht.

Das Einzige, das hier helfen kann, ist, dass du das Ganze aus der Perspektive des Opfers siehst. Nur dann kannst du hoffentlich ausreichend Empathie für das Opfer empfinden, um es nach deinen Möglichkeiten zu unterstützen.

5. Immer suchst du die Schuld bei anderen!

Dieser Satz gehört ins Horrorkabinett der toxischsten Sätze überhaupt. Leider gibt es sogar Therapeut:innen, die diesen Satz – so oder leicht umformuliert – Opfern um die Ohren hauen, wenn die sich ihnen gerade anvertrauen. Doch, wenn jemand immer die Schuld bei anderen sucht, dann sind es die toxischen Menschen. Ihre Opfer dagegen haben die Methode des Selbst-Hinterfragens bereits während der Beziehung mit dem toxischen Menschen perfektioniert.

Kommt also eine Person zu dir und berichtet dir von der seelischen und/oder körperlichen Gewalt eines toxischen Menschen gegen sie, dann kannst du sicher sein, dass diese Person sich schon lange, womöglich schon jahrelang, selbst die Schuld dafür gegeben hat, wo es definitiv keine Schuld hat(te). Bist du unsicher, ob es sich um ein echtes Opfer handelt oder einen toxischen Menschen, der nur behauptet, Opfer zu sein, überprüfe einmal, ob du bei diesem Menschen die toxischen Methoden beobachten kannst.

6. Du bist viel zu empfindlich!

Auch dieser Satz gehört ins Horrorkabinett, denn Opfer toxischer Menschen sind in dem Moment, in dem sie sich anderen anvertrauen, bereits ziemlich bis extrem abgestumpft. Sie ertragen teils absolut Unerträgliches, manchmal schon jahre- oder jahrzehntelang. Und sie können das nur überstehen, indem sie das Schlimmste aus ihrem Bewusstsein ausblenden. Dissoziationen sind für viele Opfer toxischer Menschen der einzige Weg, um durch das Erlittene hindurchzukommen.

Wirfst du einer solchen Person nun vor, sie würde zu empfindlich auf das Verhalten des toxischen Menschen reagieren, dann tust du das wahrscheinlich, weil du nur die Spitze des grauenvollen Eisbergs siehst. Weil du nicht ahnst, was sie bereits erlitten haben und weiter erleiden. Und weil du nicht weißt, dass sie bereits sehr unempfindlich geworden sind.

Das Wichtigste gegenüber dem Opfer eines toxischen Menschen ist, ihm genau zuzuhören und das Opfer und sein Leid nicht nur wahrzunehmen, sondern auch ernstzunehmen. Und diese oben genannten sechs Sätze vollständig aus deinem Wortschatz zu streichen.

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