Toxische Menschen und ihr perfides Spiel mit der Angst

Das Spiel mit der Angst, das toxische Menschen mit ihren Opfern gerne spielen, ist nicht nur äußerst perfide. Es kann auch bislang völlig furchtlose Menschen treffen. Umso wichtiger ist es, schon früh zu erkennen, wenn ein Mensch versucht, durch diverse Ängste Druck auf sein Opfer auszuüben und es dazu zu zwingen, das zu tun, was er will.

Toxische Menschen sind in aller Regel Waschlappen. Sie sind feige, hinterhältig und haben tatsächlich selbst viele Ängste. Z. B. könnten sie es nicht ertragen, Macht und Einfluss zu verlieren und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Oder die Kontrolle über andere, über ihr Ansehen und über ihren Weg nach oben zu verlieren. Sie schieben die Schuld immer auf andere, um nicht für ihre eigenen Fehler geradestehen zu müssen. Und sie sammeln andere als Kanonenfutter, um nicht selbst an der Front stehen zu müssen. Sie sind erst dann wieder da, wenn es einen Lorbeerkranz abzuholen gibt.

Andere Menschen hingegen versetzen sie sehr gerne in abgrundtiefe Angst – aber meist weniger, weil sie sadistisch wären oder weil sie häufig nur über Mitgefühl für sich selbst verfügen. Vielmehr tun sie es, um ihren Willen zu bekommen. Dass andere darunter leiden oder sogar lebenslange schwerwiegende Folgen dadurch davontragen können, ist ihnen dabei meist völlig egal. Aber wie funktioniert dieses perfide Spiel mit der Angst?

Das Spiel mit der Angst beginnt schon beim Kennenlernen

Lernst du einen toxischen Menschen kennen, dann zeigt sich dieser Mensch dir gegenüber wahrscheinlich von einer ziemlich guten Seite. Diese Phase nennt man allgemein Love-Bombing Fragezeichen © Toxiversum oder das Bombardieren mit Zuneigung, Aufmerksamkeit und gegebenenfalls Liebe. Ohne, dass du es bemerkst, beginnt er jetzt schon Ängste in dir zu schüren. Er baut entweder eine enge Beziehung zu dir auf oder führt dich, ohne dass du es ahnen kannst, in eine Abhängigkeit. Denn er zeigt dir gegenüber so viel (angebliches) Interesse, wie du es dir schon lange wünschst. Und findet dadurch heraus, wonach du dich sehnst und was du auf gar keinen Fall verlieren willst. Dies nennt man Data Mining Fragezeichen © Toxiversum. Im nächsten Schritt verspricht er dir oder bietet dir an, alles Menschenmögliche dazu beizutragen, dass du dir deine Sehnsüchte und Träume erfüllen kannst. Selbst wenn du es diesem Menschen da noch nicht so recht glauben magst, ist die Saat gesät und trifft auf sehr fruchtbaren Boden. Denn hier ist ein Mensch, der dich und deine Wünsche und Sehnsüchte dem Anschein nach sehr ernst nimmt und so wichtig findet, dass er bereit ist, dir beim Erreichen derselben zu helfen. Solche Menschen triffst du sehr selten bis nie – also möchtest du unbedingt an diesem Menschen festhalten. Was du nicht ahnst, ist, dass er dich damit sozusagen im Sack hat und ab jetzt mit dir machen kann, was er will. Denn jetzt bist du soweit, dass du glaubst, in deinem Leben nur etwas erreichen zu können oder dein Leben nach deinen Träumen gestalten zu können, wenn er an deiner Seite ist. Mit ihm wird das alles gehen (glaubst du da noch)!

Du hoffst und baust so sehr darauf, dass es dir fortan ganz leise oder sogar jetzt schon sehr starke Ängste bereiten wird, diesen Menschen zu verlieren. Denn dann würden deine Träume und Sehnsüchte wieder in unerreichbare Ferne rücken. Und es könnte noch viel mehr passieren, vor dem du jetzt – vielleicht zum ersten Mal in deinem Leben – Angst bekommst:

  • Du könntest alleine sein und bleiben – wer weiß, wie lang!
  • Du müsstest womöglich alleine alt werden müssen.
  • Du wärst womöglich weiterhin die/der einzige Single bei den ganzen Hochzeiten in deinem Umfeld und müsstest deshalb am Kindertisch sitzen.
  • Dein Ansehen könnte Schaden nehmen, denn vielleicht ist es in deinem Umfeld üblich oder Vorschrift, bis zu einem gewissen Alter oder überhaupt verheiratet zu sein.
  • So glücklich würdest du nie wieder sein können.
  • Du würdest nie deinen Traum von Familie mit Kindern erfüllen können.
  • Deine Kinder, die diesen Menschen jetzt schon kennengelernt haben und mögen, müssten schon wieder mit dem Verlust eines Menschen in ihrem Leben klarkommen.
  • Du könntest diesen scheinbar so tollen Arbeitsplatz wieder verlieren, wenn du die Probezeit nicht überstehst.
  • Deine Karrierechancen könnten genauso schnell wieder vorbei sein, wie sie sich aufgetan haben.
  • Dir würde vielleicht nie wieder jemand eine solche interessante, verantwortungsvolle Arbeit zutrauen und dich fördern.
  • Das tolle Gehalt, mit dem du endlich deine Schulden begleichen oder dir einen Traum (Wohnung, Reisen o. a.) erfüllen könntest, könnte sich jeden Moment wieder in Luft auflösen.
  • Die perfekte Wohnung oder den perfekten Wohnort könntest du dir ohne diesen Menschen gar nicht leisten.
  • Eine:n so tolle:n, hilfsbereite:n Nachbar:in würdest du nie wieder finden können, was deinen Alltag erheblich erschweren würde.
  • u. v. m.

Oftmals bemerkt man diese Ängste kaum. Und wenn doch, dann redet man sie sich normalerweise schön: Das ist ganz normal, wenn man einen so perfekten Menschen trifft/einen so perfekten Job bekommt/die Traum-Wohnung oder die Wohnung am Traum-Wohnort erhält. Dabei ist nichts an diesen Ängsten normal.

Während der Beziehung nehmen die Ängste weiter zu, nicht ab

Im Laufe einer normalen Beziehung zu einem nicht-toxischen Menschen nehmen Ängste in aller Regel eher ab. Denn du fühlst dich mehr oder weniger sicher bei diesem Menschen. Du kennst ihn gut, kannst ihn einschätzen und sein Verhalten vorhersagen. Und du kannst ihm vertrauen – das hat er vielleicht schon häufig bewiesen.

Ein toxischer Mensch dagegen wird jetzt den Druck auf dich erhöhen, um endlich seinen Willen zu bekommen. Er wird dich immer weiter verunsichern und dir sogar drohen, deine ganzen Ängste wahrwerden zu lassen. Selbst wenn du noch nie in irgendeiner Beziehung zu einem anderen Menschen Ängste hattest – jetzt hast du sie. Und du kannst dir nicht erklären, warum du sie hast und warum sie sogar noch zunehmen. Doch es sind sehr realistische Ängste wie z. B. diese:

  • Du fürchtest dich davor, jetzt verlassen zu werden. Du hast das Hochgefühl der Anfangszeit mit diesem Menschen noch präsent, und du glaubst, diesen Menschen zu verlieren wäre eine Katastrophe.
  • Du hast Angst davor, isoliert oder aus der Gemeinschaft ausgestoßen zu werden. Das ist z. B. bei Mobbing der Fall oder dann, wenn du in einer Sekte oder sektenähnlichen Gemeinschaft bist.
  • Du hast Angst, dass er dein (hart erarbeitetes) Eigentum beschädigt.
  • Du fürchtest dich davor, nie wieder glücklich sein zu können.
  • Du befürchtest, bald vor dem finanziellen Ruin zu stehen.
  • Du hast Angst, deine Sicherheiten zu verlieren.
  • Du fürchtest, dein Gesicht oder dein Ansehen zu verlieren.
  • Du hast Angst, deine Kinder, deine Freund:innen, deine Arbeit, dein Geld, deine Altersabsicherung oder deine Lebensgrundlage zu verlieren.
  • Du befürchtest, dass sich deine ganze Familie von dir abwendet (was in einigen Kulturen [aber nicht nur dort!] besonders Frauen betrifft, die sich z. B. von gewalttätigen Männern trennen möchten).
  • Du hast Angst vor körperlicher Gewalt oder davor, dass dieser Mensch dich umbringt.
  • u. v. m.

Alle diese Ängste sind in der Regel sehr berechtigt. Dafür hat der toxische Mensch gesorgt. Denn aufgrund dieser Ängste bist du Wachs in seinen Händen. Er muss oftmals nicht einmal mehr Andeutungen machen, geschweige denn dir offen drohen, damit du tust, was er will. Vielleicht tust du es sogar schon vorauseilend. Und damit hat er dich da, wo er dich von Anfang an haben wollte. Er kann sich zurücklehnen und genüsslich dabei zuschauen, wie du ihm zu Willen bist und dich für ihn abrackerst, damit bloß deine Ängste nicht Realität werden.

Nach dem Ende der Beziehung hören die Ängste oft nicht (von selbst) auf

Hast du es geschafft, dich von einem toxischen Menschen zu trennen, dann hoffst du wahrscheinlich, dass das gleichzeitig bedeutet, dass sich auch all deine von diesem Menschen geschürten Ängste verabschieden. Leider ist das oft nicht der Fall, schon gar nicht von selbst. Denn Ängste wie diese werden dich möglicherweise noch lange weiter verfolgen:

  • Du hast Angst davor, nie von diesem Menschen loskommen zu können.
  • Du befürchtest, nie wieder einem Menschen vertrauen oder nahekommen zu können.
  • Du hast Angst davor, in endlose Gerichtsprozesse verwickelt zu werden, sodass du diesen Menschen noch jahrelang nicht loswerden kannst und sogar noch finanziell dadurch ruiniert wirst.
  • Du fürchtest dich davor, dass dieser Mensch das, was du ihm einmal anvertraut hast, aus Rache herumposaunen oder ganz gezielt gegen dich verwenden wird.
  • Du hast Angst davor, deine Kinder vollständig zu verlieren, weil der toxische Mensch sie gegen dich aufhetzt und so stark beeinflusst, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben wollen.
  • Du ängstigst dich auch davor, dass er deinen Ruf und/oder deine Karriere zerstören wird.
  • Dich treibt die Angst um, dass du an diesem Ort kein Bein mehr auf die Erde bekommen wirst und deshalb wegziehen und woanders wieder bei null wirst anfangen müssen.
  • Du fürchtest dich vor seiner Wut, seiner Rachsucht und seinen Gewaltausbrüchen. Vielleicht hat er dir oder deinen Kindern, deiner Familie, deinem Haustier sogar mit körperlicher oder sogar tödlicher Gewalt gedroht, sodass du um dein/euer Leben fürchtest.

Auch diese Ängste sind leider allzu häufig sehr berechtigt. Toxische Menschen wecken sie ganz gezielt. Und sie lösen sich nicht einfach in Luft auf, wenn die Beziehung beendet ist. Sie können dein weiteres Leben furchtbar belasten und dich und deine Lieben in Gefahr bringen. Du solltest sie deshalb unbedingt ernst nehmen! Achte immer darauf, ob jemand solche Ängste in dir hervorbringt und suche dir dann frühzeitig professionelle Hilfe. Bitte nimm dies nicht auf die leichte Schulter, sondern nimm es sehr ernst. Denn bei toxischen Menschen wird aus Spiel im Handumdrehen Ernst – und der kann dich langfristig extrem beeinträchtigen oder sogar lebensgefährlich sein.

Bitte beachte: Dieses Portal wird ausschließlich zu Informations- und Bildungszwecken bereitgestellt. Die Informationen geben wieder, was einzelne oder viele Menschen erleben bzw. erlebt haben und was ihnen dabei geholfen hat. Die Informationen sind kein professioneller medizinischer, therapeutischer oder juristischer Rat und sollen diesen auch nicht ersetzen. Professionellen Rat hole dir bitte grundsätzlich an den entsprechenden Stellen, bevor du Informationen dieser Website anwendest. Die Ansichten und Meinungen, die hier wiedergegeben werden, entsprechen nicht notwendigerweise den Ansichten und Meinungen der Toxiversum-Redaktion. Und sie sollen niemanden – keinen Menschen, keine Gruppe, keinen Verein, keine Organisation, keine Institution, kein Unternehmen, keine Kultur und keine Religion – verunglimpfen. Alle Tipps und Hinweise, die du hier liest, wurden zwar von vielen Menschen praxiserprobt. Doch es kann leider niemand garantieren, dass sie dir helfen werden. Man kann außerdem nie die Reaktion toxischer Menschen vorhersehen, wenn sie das neue, ungewohnte oder unerwartete Verhalten einer Person irritiert und wenn sie sich dadurch verletzt oder angegriffen fühlen. Bitte achte deshalb immer zuallererst auf deine Sicherheit und suche dir immer – besonders im Notfall, aber nicht nur – Hilfe! Beachte bitte auch den Disclaimer.